Freitag, 25. August 2017

US-Botschaft und Konsulate in Deutschland: Rede von US-Präsident Barack Obama zum Abschluss des G8-Gipfels in Camp David (Maryland) vom 19. Mai 2012.

Rede von US-Präsident Barack Obama zum Abschluss des G8-Gipfels in Camp David (Maryland) vom 19. Mai 2012.



Camp David – (AD) – Nachfolgend veröffentlichen wir die Rede von US-Präsident Barack Obama zum Abschluss des G8-Gipfels in Camp David (Maryland) vom 19. Mai 2012.

"Guten Tag. 

Es war mir ein Vergnügen, die Staats- und Regierungschefs der größten Volkswirtschaften der Welt hier in Camp David willkommen heißen zu dürfen. In der angenehmen Umgebung konnten wir einige persönliche Gespräche führen und echte Fortschritte erzielen.

In den vergangenen drei Jahren haben unsere Länder miteinander und mit anderen zusammengearbeitet, um die Weltwirtschaft zunächst vor dem freien Fall zu bewahren und sie dann wieder auf den Weg der Erholung und des Wachstums zu bringen. Unsere Fortschritte wurden manchmal durch Ereignisse, wie beispielsweise die Katastrophe in Japan, erschüttert. Heute sind sie aufgrund der ernsten Situation in der Eurozone wieder einmal in Gefahr.

Alle Staats- und Regierungschefs hier waren sich einig, dass Wachstum und Arbeitsplätze unsere oberste Priorität sein müssen. Eine stabile, wachsende europäische Wirtschaft ist im Interesse aller, auch im Interesse der Vereinigten Staaten. Europa ist unser größter Wirtschaftspartner. Kurz gesagt: Wenn ein Unternehmen in Paris oder Madrid Stellen abbauen muss, dann kann das weniger Aufträge für einen Produzenten in Pittsburgh oder Milwaukee bedeuten. Und das kann härtere Zeiten für Familien und Gemeinden bedeuten, die auf diese Aufträge angewiesen sind.

Deshalb haben wir also in den letzten Jahren, trotz eigener wirtschaftlicher Probleme, eng mit unseren europäischen Verbündeten und Partnern bei der Lösung ihrer Probleme zusammengearbeitet. Heute haben wir darüber gesprochen, wie wir jetzt Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern und gleichzeitig die notwendigen Reformen zur Stabilisierung und Stärkung der Volkswirtschaften der Zukunft durchführen können.

Wir wissen, zum Teil aufgrund eigener Erfahrungen, dass das funktioniert. Als ich mein Amt gerade angetreten hatte, haben wir einige entscheidende Schritte zur Bewältigung unserer eigenen Finanzkrise unternommen – Banken mussten beispielsweise Stresstests bestehen und ihr Kapital wieder aufbauen – und wir haben einige der gravierendsten Finanzreformen seit der Weltwirtschaftskrise umgesetzt.

Gleichzeitig haben wir daran gearbeitet, unser eigenes Haus fiskalpolitisch verantwortungsvoll in Ordnung zu bringen. Wir haben daran gearbeitet, den Finanzsektor zu stabilisieren sowie Schulden und Defizite langfristig abzubauen, gleichzeitig aber das unmittelbare Wachstum der Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen nicht aus den Augen verloren.

Natürlich bleibt noch sehr viel zu tun. Zu viele Menschen suchen immer noch Arbeit, damit sie ihre Rechnungen bezahlen können. Unsere Defizite sind immer noch zu hoch. Aber nachdem die amerikanische Wirtschaft in dem Quartal vor meinem Amtsantritt um fast neun Prozent geschrumpft ist, wächst sie nun seit fast drei Jahren stetig. Nachdem wir damals Hunderttausende Arbeitsplätze pro Monat verloren haben, konnten unsere Unternehmen in den letzten 26 Monaten mehr als vier Millionen Arbeitsplätze schaffen. Die Exporte sind in die Höhe geschnellt, und Hersteller investieren wieder in den Vereinigten Staaten.

Dieses Wirtschaftswachstum gibt uns mehr Raum, um die Reduzierung unserer Defizite und Schulden ausgewogen anzugehen und gleichzeitig weiter in die Motoren des langfristigen Wachstums und der Arbeitsplatzschaffung zu investieren – Bildung, Innovationen und die Infrastruktur für das 21. Jahrhundert.
Die Situation in Europa ist natürlich komplizierter. Griechenland kämpft mit einer politischen und wirtschaftlichen Krise, und einige Länder belasten langsames Wachstum und sehr hohe Arbeitslosenzahlen. Zudem müssen sich 17 Länder einigen, wenn die Eurozone über zukünftige Maßnahmen entscheiden will. Wir verstehen und respektieren das.

Die Richtung, die die Diskussion in der letzten Zeit genommen hat, sollte jedoch Vertrauen schaffen. Europa hat wesentliche Maßnahmen zur Bewältigung der Krise ergriffen. Einzelne Länder und die Europäische Union insgesamt haben entscheidende Reformen durchgeführt, die die Aussichten auf langfristiges Wachstum verbessern. Außerdem bildet sich ein Konsens heraus, dass mehr getan werden muss, um Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Kontext dieser haushaltspolitischen und strukturellen Reformen zu fördern. Dieser Konsens für den Fortschritt wurde hier in Camp David gestärkt.

Heute sind wir übereingekommen, dass wir Schritte unternehmen müssen, um Vertrauen zu schaffen sowie Wachstum und Nachfrage zu fördern, um unsere Haushalte in Ordnung zu bringen. Wir waren uns über die Bedeutung einer starken und geschlossenen Eurozone einig und haben unser Interesse daran bestätigt, dass Griechenland in der Eurozone bleibt und seinen Verpflichtungen nachkommt. Natürlich sehen wir auch die schmerzlichen Opfer, die die Griechinnen und Griechen in dieser schwierigen Zeit bringen, und ich weiß, dass meine europäischen Kollegen diese Gespräche vor ihren Treffen nächste Woche wieder aufnehmen werden.
Die führenden Politiker hier wissen, was auf dem Spiel steht. Sie wissen um die Bedeutung der 

Entscheidungen, die sie treffen müssen, und um die enormen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kosten, wenn sie sie nicht treffen. Neben unserem G8-Treffen konnte ich in den letzten beiden Tagen mit allen einzeln sprechen. Ich habe dabei betont, dass Europa die Fähigkeit hat, seine Probleme zu lösen, und die Vereinigten Staaten nicht nur vollstes Vertrauen in diese Fähigkeit haben, sondern die Bemühungen auch unterstützen.

Heute Morgen habe ich Sie über die Fortschritte informiert, die wir gestern Abend bei unseren Diskussionen über Sicherheitsthemen gemacht haben. Heute, nach unserer Diskussion über die Wirtschaft, haben wir auch bei vielen anderen ernsten Herausforderungen Fortschritte erzielt. Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig eine umfassende Strategie für eine sichere und nachhaltige Energieversorgung ist. Die Staats- und 

Regierungschefs haben sich darauf geeinigt, sich einer Koalition unter Leitung der Vereinigten Staaten anzuschließen, um dem Klimawandel zum Teil durch die Reduzierung kurzlebiger Klimagase zu begegnen. Angesichts zunehmender Unterbrechungen der Ölversorgung haben wir uns darauf geeinigt, die globalen Energiemärkte sorgfältiger zu überwachen. Gemeinsam sind wir bereit, die Internationale Energie Agentur aufzurufen, Maßnahmen zur vollständigen und zeitnahen Versorgung der Märkte zu ergreifen.

Außerdem haben wir ein neues Bündnis für Lebensmittelsicherheit mit den afrikanischen Staats- und Regierungschefs angekündigt. Es soll Teil der Bemühungen sein, in den nächsten zehn Jahren 50 Millionen Menschen aus der Armut zu befreien. Wir haben im Zuge der Beendigung des Krieges über unsere Unterstützung einer nachhaltigen afghanischen Volkswirtschaft gesprochen und unsere Unterstützung für die demokratischen Veränderungen bestätigt, die im Nahen Osten und Nordafrika stattfinden.

Ich freue mich, dass wir hier in Camp David einige wichtige Fortschritte erzielen konnten. Wir werden dranbleiben. Morgen beginnt der NATO-Gipfel in meiner Heimatstadt Chicago, wo wir über unsere Pläne zur verantwortungsbewussten Beendigung des Krieges in Afghanistan sprechen werden. Nächste Woche kommen die führenden europäischen Politiker zusammen, um über die nächsten Schritte der Eurozone zu diskutieren. Nächsten Monat haben wir alle die Gelegenheit, diese Zusammenarbeit beim G20-Gipfel in Mexiko fortzusetzen. Ich freue mich, in den kommenden Wochen und Monaten auf diesen Fortschritten zur Förderung der wirtschaftlichen Erholung aufzubauen.

Herzlichen Dank an Sie alle. Ich hoffe, Sie haben die großartige Aussicht und das schöne Wetter genossen.

Originaltext: Statement by President Obama at Closing of G8 Summit


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