NEW YORK – (AD) – Nachfolgend veröffentlichen wir die Rede von US Außenministerin Hillary Rodham Clinton zu den Überschwemmungen in Pakistan vom 19. August 2010.
Guten Tag, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Präsident Treki.
Mit großem Interesse und Besorgnis habe ich den detaillierten Bericht von
Außenminister Qureshi gehört, der mit düsterer Eloquenz und schmerzhafter
Detailgenauigkeit erläuterte, was die Menschen und die Regierung Pakistans
zurzeit erleiden.
Wir sind auf Bitten der pakistanischen Regierung hier um zu helfen, die
schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes zu bewältigen.
Wie Außenminister Qureshi hervorhob, ist das Ausmaß der Überschwemmungen,
von denen mehr als 20 Millionen Pakistaner betroffen sind – mehr als die
Bevölkerung des Bundesstaates New York – kaum vorstellbar, und es regnet
weiter.
Das Ausmaß der Zerstörung ist daher schwer einzuschätzen. Von diesen
Überschwemmungen sind bereits mehr Menschen betroffen als vom Tsunami im
Indischen Ozean, vom Erdbeben in Haiti und dem Erdbeben in Pakistan 2005
zusammengenommen.
Es steht zu befürchten, dass – während wir hier sprechen - neue
Wassermassen in bereits zerstört Gebiete dringen, die sich dann in bisher nicht
betroffene Gegenden ausbreiten.
Unsere Gedanken und Gebete sind bei jenen, die Angehörige verloren haben,
die ihre Häuser verlassen mussten und die weder Lebensmittel noch Wasser haben.
Die Vereinigten Staaten haben schnell Maßnahmen ergriffen und werden ihre
Hilfe fortsetzen.
Im Namen von Präsident Obama und der amerikanischen Bevölkerung möchte ich
unsere Entschlossenheit zum Ausdruck bringen, Pakistan zu helfen, die
unmittelbaren Probleme dieser Krise zu lösen und sich dann von ihr zu erholen.
Ich möchte die Menschen in Pakistan wissen lassen, dass die Vereinigten
Staaten in dieser Krise an ihrer Seite stehen werden.
Wir werden Ihnen zur Seite stehen, wenn das Wasser steigt und wenn es
zurückgeht.
Wir werden Ihnen zur Seite stehen, wenn Sie Ihre Felder wieder anbauen und
wenn Sie die Straßen reparieren.
Wir werden an Ihrer Seite stehen, wenn Sie die langfristigen Probleme
bewältigen, um eine stärkere Nation und eine bessere Zukunft aufzubauen.
Unter der Führung der Regierung Pakistans und der nationalen Behörde für Katastrophenmanagement
leisten die Vereinigten Staaten seit den ersten Tagen der Überschwemmungen
Hilfe für diejenigen, die sie erreichen kann und die sie am dringendsten
benötigen.
Unsere zivilen Hubschrauber wurden fast umgehend mit den Hilfsmaßnahmen betraut.
Amerikanische Militärhubschrauber wurden umgeleitet, um nur wenige Stunden
nach dem Hilfegesuch der pakistanischen Regierung die ersten Pakistaner zu
retten.
Weniger als 24 Stunden später begannen amerikanische Militärflugzeuge mit
dem Transport von 400.000 Halal-Essen aus Lagerhäusern in Dubai.
Diese Bemühungen gehen weiter.
Bis heute (19. August 2010) haben US-Flugzeuge mehr als 6.000 Pakistaner in
Sicherheit gebracht und mehr als 450 Tonnen Hilfslieferungen verteilt.
Darüber hinaus haben wir ausreichend strapazierfähige, wasserdichte Planen
bereitgestellt, um vorübergehende Unterkünfte für mehr als 100.000 Menschen zu
schaffen.
Wir haben außerdem die pakistanische Regierung mit Rettungsboten,
Betonschneidern, Wasserfilteranlagen und einem Dutzend Fertigbrücken beliefert.
Diese ersten Maßnahmen der Menschen und Regierung in Pakistan, der
Vereinigten Staaten und der internationalen Gemeinschaft haben dazu
beigetragen, das Leid zu lindern und Leben zu retten.
Aber die gemeinsamen Anstrengungen verblassen angesichts der gewaltigen
Herausforderungen.
Das Ausmaß der Katastrophe ist immens, und wir befürchten, dass sich die
Lage noch verschlimmert, bevor sie besser wird.
Bisher wurden mehr als 800.000 Häuser beschädigt oder zerstört.
Zwei Millionen Menschen mussten bereits fliehen.
Hunderte Brücken wurden weggeschwemmt und dadurch Orte von Hilfslieferungen
abgeschnitten.
Wie der Außenminister sagte, wurden große Teile der diesjährigen Ernte
zerstört und die überschwemmten Felder der Bauern können dieses Jahr nicht neu
bepflanzt werden.
In vielen Gegenden mangelt es an sauberem Trinkwasser, und es besteht die
Gefahr von Cholera und anderer Epidemien.
Experten sagen voraus, dass das Wasser nicht vor Mitte September
zurückgehen wird.
Wenn der Monsunregen weiter fällt, werden noch mehr Gebiete zerstört und
noch mehr Menschen werden gezwungen sein, ihre Häuser zu verlassen.
Wir stehen jetzt also vor einer humanitären Katastrophe monumentalen
Ausmaßes, die zu wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Problemen führt.
Hier bei den Vereinten Nationen sprechen wir oft über den Wunsch eines
humaneren Zusammenlebens. Heute müssen wir diesen Wunsch mit Taten untermauern.
Mir ist bewusst, dass viele Länder, darunter auch mein eigenes, in einer
schwierigen wirtschaftlichen Situation sind und mit knapperen Haushaltmitteln
kalkulieren müssen.
Auch haben wir dieses Jahr eine unerbittliche Folge von Katastrophen erlebt
– vom Erdbeben in Haiti bis zu den Bränden in Russland.
Aber wir müssen auf das pakistanische Hilfeersuchen reagieren.
Am 11. August 2010 haben die Vereinten Nationen für die Opfer der
Flutkatastrophe einen Notfallplan über 459 Millionen US-Dollar ins Leben
gerufen und die internationale Gemeinschaft aufgefordert, sich zu beteiligen.
Zu Beginn dieser Konferenz heute haben die Hilfszusagen die Hälfte dieses
Betrages erreicht. Das ist ein guter Anfang, aber wir müssen die Lücke
schließen.
Mit der neuen Zusage über 60 Millionen US-Dollar, die ich heute ankündige,
werden die Vereinigten Staaten mehr als 150 Millionen US-Dollar für die
Notfallhilfe bereitstellen.
Ungefähr 92 Millionen US-Dollar davon gehen direkt an den UN-Notfallplan.
Diese Gelder werden für dringend benötigte Güter sowie die Unterstützung der
Maßnahmen der nationalen Behörde für Katastrophenmanagement und anderer
Organisationen innerhalb Pakistans verwendet.
Die Vereinigten Staaten stellen technische Hilfe bereit und mobilisieren
das Militär sowie zivile Ressourcen.
Heute möchte ich die amerikanische Bevölkerung und amerikanische
Unternehmen dazu aufrufen, diese Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.
Jeder Dollar hilft, und die Amerikaner können Pakistan helfen, indem sie an
den Hilfsfonds für Pakistan des US-Außenministeriums spenden. B
Bitte gehen Sie auf die Webseite:
oder
spenden Sie 10 US-Dollar, indem Sie mit Ihrem Mobiltelefon eine SMS mit dem
Wort "FLOOD" an die Nummer 27722 schicken.
Abgesehen von ihrer unmittelbaren Hilfe engagieren sich die Vereinigten
Staaten auch für das langfristige Ziel, mit Pakistan zu kooperieren, um die
Bedingungen im Land zu verbessern.
Wir haben dieses Engagement mit unserem mehrjährigen Hilfspaket über 7,5
Milliarden US-Dollar gezeigt, das vom US-Kongress bewilligt wurde und dem der
US-Präsident zugestimmt hat.
Einige dieser Gelder, die für Initiativen gedacht waren, die ich erst im
vergangenen Monat in Islamabad angekündigt habe, werden wir jetzt
zur Unterstützung Pakistans bei seinen Wiederaufbaubemühungen einsetzen.
Bei all unserer Arbeit versuchen wir, die demokratischen Institutionen
Pakistans zu stärken.
Die Hilfe für den Wiederaufbau leisten wir auf der gleichen
partnerschaftlichen Grundlage, die wir für die Beziehungen zwischen den
Vereinigten Staaten und Pakistan für so wichtig erachten.
Es wird die Aufgabe der gewählten Führung Pakistans sein, diese Bemühungen
anzuführen. Diese gewählten Vertreter wiederum werden Rechenschaft gegenüber
den Bürgern Pakistans ablegen müssen.
Bei meinen Besuchen in Pakistan als US-Außenministerin habe ich häufig über
unseren Wunsch gesprochen, eine dauerhafte Partnerschaft aufzubauen.
Heute bestätigen wir dieses Engagement erneut.
Ich glaube, dass Pakistan diese Krise aufgrund seiner starken,
widerstandsfähigen und mutigen Bevölkerung überstehen wird. Heute, bei unserem
Treffen im heiligen Monat Ramadan, müssen wir alle Mitgefühl zeigen und es zu
unserer Aufgabe machen, diese Hilfe zu leisten.
Vor einigen Tagen rettete die Mannschaft eines amerikanischen Hubschraubers
eine schwangere Frau, deren Geburtstermin kurz bevor stand. Sie konnten sie in
Sicherheit bringen.
Ihr Haus war überschwemmt worden.
Es gab Komplikationen, bei denen sie und ihr Kind hätten sterben können.
Wie alle von den Überschwemmungen betroffenen Pakistaner werden diese
Mutter und ihr Baby in den kommenden Monaten und Jahren noch mit vielen
Schwierigkeiten zu kämpfen haben, aber sie werden die Möglichkeit haben, ihren
Ort wieder aufzubauen und zu einem starken, sicheren und wohlhabenden Pakistan
beizutragen. Ich glaube an die Zukunft dieses Babys.
Schon vor mehr als 5.000 Jahren entstanden sich an den Ufern des Indus
Zivilisationen. Das wird auch so bleiben.
Wenn wir nun zusammenstehen, können wir dieses Problem angehen und
gewährleisten, dass zukünftige Generationen in Pakistan die Chance haben, ihr
eigenes, gottgegebenes Potenzial zu verwirklichen.
Vielen Dank.
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