Dienstag, 10. August 2010

Munich Re - Extreme Wetterereignisse – Zeichen des Klimawandels?

Das erste Halbjahr 2010 war die wärmste Periode seit 1880, dem Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen.

Deutschland erlebte den Monat Juli mit einer bundesweiten Durchschnittstemperatur von 20,2 Grad Celsius (°C) als viertwärmsten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, 3,3 Grad über dem klimatologischen Mittel von 16,9°C . Die Folgen waren spürbar: In ICE-Zügen fielen aufgrund der Hitzebelastung die Klimaanlagen aus. Kraftwerke waren gezwungen, ihre Leistung zu drosseln, da die Flusstemperaturen kritische Schwellen überschritten und die erforderliche Kühlung nicht mehr gewährleistet war.

In Russland brennen seit Juli aufgrund der extremen Hitze und Dürre Dörfer, Wälder und Torflandschaften, 50 Menschen starben allein bei den Bränden. Die Zahl der Hitzeopfer ist noch nicht bekannt. In Moskau wurde am 29. Juli mit 37,8 Grad Celsius ein neuer Hitzerekord in den 130jährigen Wetteraufzeichnungen aufgestellt, aus anderen Orten Russlands wurden 40 Grad Celsius und mehr gemeldet.

In Pakistan trat bereits im Mai mit 53,5 Grad Celsius die höchste jemals in Asien gemessene Temperatur auf. Seit dem 22. Juli suchen Sturzfluten und Hochwasser weite Regionen Pakistans heim und haben bereits mehr als 1.100 Menschen das Leben gekostet. Hunderte sind noch vermisst, mehr als 30.000 auf der Flucht. Betroffen von den Fluten sind insgesamt mehr als 1,5 Millionen Menschen. Es handelt sich um das zweitschlimmste Hochwasser in dem Land seit Beginn der Aufzeichnungen.

Zeichen des Klimawandels?

Kein einzelnes Wetterereignis gilt als Beleg für den Klimawandel. Doch in der Summe stellen die Rekorde bei Extremereignissen eine schlüssige Indizienkette dar, die durch weitere meteorologische Messdaten untermauert wird. Die Monate März, April, Mai und Juni 2010 waren global gesehen die jeweils wärmsten gemessenen Monate. Für den Juli wird erneut ein Hitzerekord erwartet.

Ein weiteres Zeichen:
Die Eisbedeckung im Nordpolarmeer war in den Monaten Juni und Juli noch nie so gering wie 2010. Für September wird ein neuer Minusrekord erwartet. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer minimalen Sonnenaktivität in den ersten sechs Monaten 2010. Das bedeutet, dass die Sonnenstrahlungsintensität als ein Kausalfaktor für die Extremereignisse auszuschließen ist.

Diese Fakten sprechen dafür, dass die globale Erwärmung eine relevante Rolle als Auslöser der zunehmenden Extremereignisse spielt. Diese Häufung zeigen auch Analysen der weltweit umfassendsten Naturkatastrophendatenbanken von Munich Re: Seit 1980 hat sich die Anzahl von extremen Wetterereignissen wie Stürmen und Überschwemmungen in etwa verdreifacht. Die Fortsetzung des Trends ist zu erwarten.

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