Mittwoch, 1. Dezember 2010

Internationaler Haftbefehl: Interpol jagt Wikileaks-Chef Assange - Politik - Bild.de

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01.12.2010 - 06:32 UHR

Interpol jagt Julian Assange (39)! Gegen den Wikileaks-Gründer ist ein internationaler Haftbefehl erlassen worden. Allerdings nicht wegen der neuesten Veröffentlichung von 250 000 US-Diplomaten-Briefen, sondern wegen Vergewaltigung.

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Ein Gericht in Stockholm hatte einen Haftbefehl gegen Assange wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung von zwei Frauen ausgestellt. Die Ermittlungsleiterin bei der schwedischen Staatsanwaltschaft, Marianne Ny, hatte ihren Antrag damit begründet, dass er zu den Vorwürfen befragt werden müsse.

Der Australier hatte die Vorwürfe stets bestritten und von einer Schmutzkampagne gegen ihn und Wikileaks gesprochen. Wenige Stunden vor Verkündung des internationalen Haftbefehls durch Interpol hatte sein Anwalt noch in Schweden ein Berufungsgericht angerufen und die Aufhebung des schwedischen Haftbefehls beantragt.

Nach Angaben eines Interpol-Sprechers stellte Schweden am 20. November den Antrag auf einen internationalen Haftbefehl. Dieser sei nun erlassen worden, indem die Anfrage aus Stockholm einen sogenannten roten Vermerk bekam. Damit werden alle 188 Interpol-Staaten aufgefordert, den Haftbefehl zu vollstrecken, wenn der Gesuchte bei ihnen im Land ist.

AUFENTHALTSORT UNBEKANNT

Wo sich Assange derzeit aufhält, ist unklar. Er ist seit geraumer Zeit untergetaucht. Am Dienstag gab er zwar dem US-Magazin „Time“ ein Interview, in dem er US-Außenministerin Hillary Clinton zum Rücktritt aufforderte, falls sie US-Diplomaten im Ausland zur Spionage angestiftet habe. Dieses Interview gab der Australier aber über den Internet-Telefondienst Skype von einem unbekannten Ort aus.

Am Montag hatte Ecuador Assange Asyl angeboten, davon rückte Präsident Rafael Correa nun aber ab. Eine solche Einladung gebe es nicht, sagte der Staatschef in der Küstenstadt Guayaquil. „Es gibt kein formales Angebot für den Chef von Wikileaks.“

Dagegen hatte Vize-Außenminister Kintto Lucas am Montag noch erklärt: „Wir sind bereit, ihm ein Aufenthalts-Recht in Ecuador anzubieten, ohne Probleme und ohne Bedingungen.“ Dies sei eine persönliche Ansicht von Lucas gewesen, stellte Präsident Correa nun klar.

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